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Hüttenort-Rüteli

Hüttenort-Rüteli

In Stansstad konnten die Nidwaldner den Angriff der Franzosen abwehren. Im Hüttenort und im Rüteli hatten die Franzosen Erfolg. Hier waren die Bedingungen für eine erfolgreiche Landung günstiger. Beide Ortsnamen, Hüttenort und Rüteli, passen zu diesem Gelände, denn die Bezeichnung -ort bedeutet: äusserster Punkt, Ecke, Rand, Saum, Spitze. Die Namen auf Rüt- sind Rodungsnamen. Am häufigsten ist «Rüti». Die bekannteste «Rodung» der Schweiz ist das Rütli. Auf einer gerodeten Uferpartie war es für die Franzosen leichter, an Land zu kommen.
Hüttenort-Rüteli
➛ Robert Girardin, Chasseur
➛ Joseph Maria Christen, 33 Jahre alt

Robert Girardin, Chasseur

«Allez! Ich will die 1’000 Taler von General Schauenburg für das erste französische Schiff auf Nidwaldner Boden!»
nach Franz Joseph Gut: Überfall. Stans 1862, S. 398
Beschiessung
Beschiessung und Angriff der französischen Truppen auf Stansstad nach einem Aquarell von Benjamin Zix (Ausschnitt)
Privatbesitz Hans Reinhard, Hergiswil/Silvan Bucher
«Von den nachfolgenden Schiffen und Flossen wurden unsere ersten Schiffe gezwungen zu landen, wie auch immer – oder sich aufreiben zu lassen. In dieser Furcht steuerte unser erstes Boot auf Hüttenort zu. Hier empfingen uns Nidwaldner Scharfschützen. Man sah sofort, dass sie die Gegend kannten wie ihre gute Stube und daher das Gelände geschickt ausnützten.»
nach Franz Joseph Gut: Überfall. Stans 1862, S. 399

Geschichte weiterdenken

Wie mag sich Robert Girardin gefühlt haben, als er auf dem Schiff mit seinen französischen Kameraden auf den Bürgenberg zufuhr?

Als Hörbeiträge empfehlen wir Ihnen:

CWie verhielt sich die Führungsschicht?
Von ungebrochenen Karrieren in Zeiten vielfacher Brüche
HÜberfall, Einfall, Strafaktion?
Begriffe prägen unser Geschichtsbewusstsein

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Der Maler Benjamin Zix (1772–1811)

Das Bild stammt zwar nicht vom bedeutenden Maler Benjamin Zix selber, sondern wurde als Aquarell eines unbekannten Künstlers nach einer Vorlage von Zix gemalt. Immerhin sind Maler, Vorlage und das erhaltene Bild bedeutend.

Benjamin Zix wurde 1772 in Strassburg geboren und starb 1811 in Perugia. Als 1798 die Kämpfe am Bürgenberg stattfanden, war Zix 26 Jahre alt, damit Zeitgenosse der Ereignisse. Gefördert wurde er von keinem Geringeren als General Schauenburg, der die militärische Aktion in Nidwalden plante und von Hergiswil aus leitete. Schauenburg berief Zix als Zeichner in sein Hauptquartier.

Später, von 1806 bis 1810, hielt Zix mit dem Zeichenstift sozusagen in offizieller Mission die Kriege Napoleons im Bild fest, die militärischen Szenen, Schlachtfelder, eroberten Plätze und Städte. Der jung verstorbene Zix gehörte zu den berühmtesten Malern seiner Zeit. Strassburg ehrte ihn mit einem nach ihm benannten Platz im historischen Zentrum der Stadt: «Place Benjamin Zix».

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Ein Bild mit unerhörter Suggestivkraft – Kommentar

Karl Jauslin
Beschiessung und Angriff der französischen Truppen auf Stansstad nach einem Aquarell von Benjamin Zix (1772–1811)
Privatbesitz Hans Reinhard, Hergiswil / Silvan Bucher

Die Szene spielt sich in Hergiswil ab. Im Mittelgrund rechts die schroffen Felsen des Loppers, am rechten Bildrand die Kirche Hergiswil, umgeben von zwei grösseren und mehreren kleineren Häusern. Ein alleinstehendes Gebäude am rechten Bildrand deutet an, dass die Angriffsvorbereitungen der Franzosen in einiger Entfernung vom Dorfzentrum vor sich gehen. Am linken Fuss des Loppers, bei vergrössertem Bild besser sichtbar, Stansstad, als grosses Dorf dargestellt, das zweite wichtige Angriffsziel der Franzosen. Das «Tor» zum Hauptort Stans sollte sich vom See her als nicht einnehmbar erweisen. Das hinderte die Franzosen allerdings nicht entscheidend. Der Hauptstoss erfolgte aus Richtung Kerns über den Allweg und führte zur Einnahme und Zerstörung von Stans. – Auf der linken Seite von Stansstad die West- und Nordseite des Bürgenbergs. Die Standorte Zingel, Hüttenort und Hostettli lassen sich ungefähr bestimmen. Konkrete Hinweise sind aber selbst auf vergrössertem Bild nicht auszumachen.

Von überall her strömen Truppen zu den bereitliegenden Schiffen. General Schauenburg, mit federgeschmücktem Hut und goldbestickter Uniform, dirigiert mit erhobenem Säbel das Geschehen. Er überragt alle Umstehenden um eine Kopflänge, und der Maler betont seine Bedeutung zusätzlich damit, dass hinter Schauenburg die einzige Trikolore auf diesem Bild weht.

Hinter einer aufgeworfenen Schanze haben die Franzosen eine Haubitze und eine 8-Pfund-Kanone in Stellung gebracht. Diese Kanone (rechts) wird soeben Richtung Stansstad abgefeuert, während die Haubitze (links) zum Schuss vorbereitet wird. Was die militärische Wirkung betrifft, ist beides eine Fehlanzeige. Die Distanz der französischen Geschütze zum Schnitzturm betrug knapp 1‘900 Meter. Die Reichweite der damaligen Kanonen lag jedoch bloss bei rund 1‘200 Metern. Warum wurde diese Szene dennoch so dargestellt, wider besseres Wissen?

Der Maler wollte den Kampf, der in Stansstad vorerst scheiterte, am Nordabhang des Bürgenbergs dann aber mit grösster Erbitterung geführt wurde, nicht als friedliche Ausfahrt von Schiffen und Flössen darstellen. Und weil die drei Geschütze, die den Nidwaldnern beim Schnitzturm zur Verfügung standen, knapp zwei Kilometer entfernt, auf dem Bild nicht sichtbar gemacht werden konnten, musste der Widerstand der Nidwaldner bildnerisch auf andere Weise glaubhaft zum Ausdruck gebracht werden.

In dieselbe Richtung weist der folgende Sachverhalt. Am Fuss des Loppers – von Hergiswil am rechten Bildrand aus bis nach Stansstad in der Mitte – sind mehr als ein Dutzend kleine weisse Wölklein zu erkennen: die Mündungsfeuer ebenso vieler Nidwaldner Kanonen. Damit markiert der Maler, der im Dienste Schauenburgs arbeitet, eine enorme feindliche Gegenwehr, die aus zwei unterschiedlichen Gründen jeglicher Realität entbehrt.

Erstens stand den Nidwaldnern nur ein kleiner Bruchteil einer solchen Artillerie-Feuerkraft zur Verfügung, und diese wenigen Kanonen mussten unbedingt in Stansstad eingesetzt werden, an der militärischen Schlüsselstelle. Zweitens hätten die Kanonen weder an den felsigen Fuss des steil in den See abfallenden Loppers gekarrt noch dort in Stellung gebracht werden können. (Die Lopperstrasse wurde erst 1864 gebaut.) Das Bild war also offensichtlich für Franzosen bestimmt, die mit der damaligen Topografie am Lopper nicht vertraut waren. Deshalb glaubte der Maler wohl, sich diese gestalterischen Freiheiten nehmen zu dürfen.

Ein Bild sagt oft mehr als tausend Worte, aber es können durchaus auch falsche Wörter darunter sein, wie dieses hoch interessante Bild zeigt, übrigens die einzige zeitgenössische Quelle des französischen Angriffs von Hergiswil aus.

Wer sich von der Situation vor Ort selber einen Eindruck verschaffen möchte, begibt sich in den Dorfteil Matt, in das heutige Mündungsgebiet des korrektionierten Steinibachs. Dieser Platz mit Feuerstelle bietet gute Sicht und ist auf beiden Seiten des Bachs frei zugänglich; ein Steg verbindet die Ufer miteinander. Allerdings stimmt der Blick nach Stansstad wegen der Freiheiten, die sich der Künstler bei seiner Darstellung nahm, auch von hier aus nicht in allen Punkt mit der topografischen Realität überein.

Das Projektteam dankt René Ackermann, Horw, für entscheidende Hinweise zu diesem Bild.

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Erfolgte der französische Angriff am 9. September 1798 wirklich von Hergiswil aus?

«Ich, als Hergiswiler, sehe ein ganz kleines Dorf Hergiswil. Von den Proportionen her kann der gezeigte Angriff kaum von Hergiswil aus erfolgt sein. Wenn es sich um das Hergiswiler Matt-Quartier handeln würde, müsste im Bild der Steinibach zu sehen sein. Für mich sieht es eher aus wie ein Angriff vom Winkel oder von Kastanienbaum her. Aber wenn der Künstler dies so betitelte, wird der Standort wohl schon Hergiswil sein.»
Lukas Liem, Geschäftsführer der Gemeinde Stansstad (Gemeindeschreiber) / Vorsitzender der Geschäftsleitung (bis 2020)

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«Man musste über Leichen und Leichen hinübersteigen, um aus dem Schiff an das Seeufer zu gelangen.» – Robert Girardin spricht Klartext

«Zwei unserer grossen Nauen landeten auch im Zingel. Dort wurde von unseren Tambouren gewirbelt, und am Hüttenort steckten wir sogleich das Heugädelein in Brand. Auch hier hielten die Nidwaldner lange Stand, und jene, die mit Mühe unserer Übermacht entrannen, zogen sich jetzt durch die Berghalden und Waldgesträuche hinauf, setzten ihr Feuer von diesen höher gelegenen Posten fort und erlegten noch manchen von uns.

Vor allem ein besonders guter Schütze der Nidwaldner tat sich hervor [Kaspar Waser von Wolfenschiessen, Stägmatt, Sohn des Kriegsrats Melchior Waser]. Er schoss mehrere der Unsrigen von den Schiffsschnäbeln herab. Als unser Tambour am Hüttenort aussteigen wollte, traf ihn eine Stutzerkugel, und er fiel seinen nächsten Kameraden in die Arme und dann ins Schiff zurück und überspritzte sie mit Blut. Andere erfuhren das gleiche Schicksal, und man musste über Leichen und nochmals Leichen hinübersteigen, um aus dem Schiff an das Seeufer zu gelangen.

Am Hüttenort und im Zingel landeten insgesamt 14 Schiffe, und zwei Nauen voll kamen von Küssnacht her. Sobald die ersten Schiffe geleert waren, kehrten sie schleunigst um und eilten davon, zumal den Schiffleuten alles an ihrem Leben lag. Sie führten Tote und Verwundete mit, und ihre Umkehr bedeutete für uns: Es gibt kein Zurück, nur ein Vorwärts!»

nach Franz Joseph Gut: Überfall. Stans 1862, S. 399

Joseph Maria Christen, 33 Jahre alt

«Ehe ich in’s Feld zog, legte ich die Beichte ab, schrieb alles wohl auf und sagte beim Fortgehen, dass ich nicht mehr heimkomme.»
Franz Joseph Gut: Überfall. Stans 1862, S. 67
Kampf mit sieben Franzosen
Ein Mitstreiter von Joseph Maria Christen: «Würsch’s Kampf mit sieben Franzosen» (Ausschnitt)
Zürcher Kalender 1838
«Ich bin von Altzellen in Wolfenschiessen. Eingeteilt wurde ich am Hüttenort zu Kehrsiten. Vor dem Kampfe machte ich mit den Soldaten Reu und Leid und betete mit ihnen. Ich bin eher klein von Postur, wehrte mich aber mannlich und ermunterte auch die andern zur Tapferkeit. Mit dem Leben hatte ich abgerechnet.»
nach Franz Joseph Gut: Überfall. Stans 1862, S. 67

Geschichte weiterdenken

Was bringt Menschen dazu, sich für etwas derart einzusetzen, dass sie vorher mit ihrem Leben abrechnen?

Als Hörbeiträge empfehlen wir Ihnen:

CWie verhielt sich die Führungsschicht?
Von ungebrochenen Karrieren in Zeiten vielfacher Brüche
HÜberfall, Einfall, Strafaktion?
Begriffe prägen unser Geschichtsbewusstsein

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Zum Flurnamen Rüteli

Die Namen auf Rüt- sind Rodungsnamen. Am häufigsten ist Rüti, was Rodungsstelle bedeutet. Riuten, roden meint herausreissen, ausrotten. Die bekannteste «Rodung» der Schweiz ist das Rütli, das die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft im Jahr 1859 nach einer Sammelaktion kaufte und der Schweizerischen Eidgenossenschaft als unveräusserliches Nationaleigentum übergab.
nach Hug Albert / Weibel Viktor: Nidwaldner Orts- und Flurnamen. Lexikon, Register, Kommentar, in 5 Bänden. Stans 2003

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Wie sich die Nidwaldner gegen die Landung der Franzosen verteidigten

«Da man die Wirksamkeit der Feldschlange und der zwei Falkonetrohre [Kanonen], die sich im untern Kehrsiten, Luzern halber, befanden, schon die frühern Tage erfahren hatte, so wurde nun der Versuch nach dem obern Theile gemacht, Stansstad halber, und man trachtete dort zu landen. Vom Hüttenorte, Schallenwerch (eine moosige Berghalde), aus dem Zingel und dortiger Umgebung begrüssten die auf diesen Posten befindlichen Scharfschützen mit Eile die ankommenden Franzosen theils mit Kugeln, theils mit Schrot, Hagel und Fuchsenbollen [andere Arten von Schrotladungen] und Viele [Franzosen] wurden dadurch getödtet, Viele verwundet.»
Franz Joseph Gut: Überfall. Stans 1862, S. 398f.

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David gegen Goliath – Kommentar zum Bild «Würsch’s Kampf mit sieben Franzosen»

Kampf mit sieben Franzosen
«Würsch’s Kampf mit sieben Franzosen»
Zürcher Kalender 1838
«Würsch – näher bezeichnet wird er nicht – hat sieben Franzosen in seinem Heldenkampf allein besiegt und umgebracht. Er ist einer der vielen tapferen Nidwaldner, deren Taten in Legenden oder Bildern dargestellt wurden. In letzteren, die meistens in Kalendern oder Geschichtsbüchern erschienen sind und so in der Bevölkerung des 19. Jahrhunderts weite Verbreitung fanden, wiederholen sich immer wieder gleiche und ähnliche Ereignisse – sie werden austauschbar. Die niedergeschriebenen Erzählungen zu den einzelnen Bildern sind notwendig, um sie voneinander unterscheiden zu können.»
Marianne Baltensperger und Regine HelbIing: Der 9. September 1798 im Historienbild, in: 1798 – Geschichte und Überlieferung. Stans 1998, S. 275–323, hier S. 286f.

Der Künstler hat Würsch gut postiert, seinen Kampfplatz mit Geschick gewählt: vor einem kleinen Abhang. Auf diese Weise muss er in seinem Rücken kaum Feinde befürchten. Mit der linken Hand drückt er den Gewehrlauf eines Franzosen von sich weg und bannt diese Gefahr. Mit der rechten Hand holt er zu einem gewaltigen Schlag aus. Ein Gegner liegt bereits tot am Boden, ein anderer wird von Würsch zu Boden gerissen. Da die Kämpfenden in dieser Situation offenbar nicht Zeit finden, ihre Gewehre nachzuladen, wird der Kampf mit Schwert und aufgepflanztem Bajonett ausgetragen.

Würsch soll sich gegen sieben Franzosen durchgesetzt haben (auf dem Bild sind allerdings nur deren sechs sichtbar). Was will der Zeichner dem Betrachter vier Jahrzehnte nach dem Geschehen damit sagen? Einer gegen sieben, das ist der Kampf von David gegen Goliath, von Nidwalden gegen Frankreich. Die Zahlenmystik schafft Bezug zur Märchenwelt. Das tapfere Schneiderlein erlegte «Sieben auf einen Streich». Zudem ist sieben eine heilige Zahl. Der Unterlegene, scheinbar Machtlose wehrt sich unerschrocken, kraftvoll, heldenhaft. Würsch steht stellvertretend für die Nidwaldner, ein Volk von Helden. So die nationalpädagogische Botschaft im 19. Jahrhundert.

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Zum Gedicht «Junge Kämpfer» über «Würsch’s Kampf mit sieben Franzosen»

Vorbemerkung
Bereits in Stansstad ist uns ein Würsch begegnet, Klemens, von Emmetten, Kanonier, eingeteilt beim «Zürihund», der für jede Kugel, die einen Franzosen tödlich traf, eine Wallfahrt nach Einsiedeln versprach. Auch hier, im Rüteli, ist von einem Würsch die Rede, von dem allerdings nichts anderes bekannt ist als der Familienname. Die beiden sind nicht identisch und deshalb auseinanderzuhalten. – Folgen Sie Würsch im Rüteli mit den Ausführungen von Marianne Baltensperger und Regine HelbIing.
Junge Kämpfer
«Würsch, des Unterwaldners, Kampf mit sieben Franken» ist ein überaus blutrünstiges Gedicht, sein Kampf ein besonders tapferer. Nachdem er den ersten der sieben Franzosen erschossen hat – «wie strömt sein Blut aus dem durchbohrten Herzen! / wie wälzt er sich und zuckt in Todesschmerzen!» – und keine Zeit zum Nachladen hat, muss er sich mit seinem «furchtbar Schwert, aus blut‘ger Schlacht! (Sie ward gekämpft an Murtens Seegeländen)» verteidigen. Später schwingt er sogar das am Lauf gepackte Gewehr. Einen Franzosen nach dem andern vernichtet er:
«Weit fliegt des Franken Haupt vom hohen Rumpfe,
Gleich einer Kugel rollt‘s zum nahen Sumpfe,
Hinstürzt der Leib, das schwarze Blut entströmt.
Jetzt schnell, indess der Schreck die Gegner lähmt.»
Obwohl er verletzt wird, ein Gegner ihn mit «blankem Erze [ ... ] gestochen» hat und sein Hemd mit Blut bespritzt ist, kämpft er mit unverminderter Kraft weiter. Erbarmungslos erschiesst er von hinten auch den letzten Feind, der geflohen ist, und sucht dann seine «Waffenbrüder» am Stanserhorn. Von seinen Verletzungen ist keine Rede mehr, er scheint – Siegfried gleich – unverwundbar. Das Gedicht endet pathetisch:
«Verkünde, Fels, wo er den Kampf bestanden,
Verkünde, Grab, das dort die Franken fanden,
Verkünde, Haide du, beströmt mit Blut,
Den späten Enkeln Würschens Heldenmuth!»
Bemerkenswert ist, dass die Illustration zu diesem Epos dennoch den Moment festhält, in dem Würsch von einem der Franzosen verwundet wird. Dies lässt ihn umso heldenhafter erscheinen, indem er gleichzeitig das Gewehr mit dem Bajonett des Gegners festhält und das eigene Schwert über dem Kopf schwingt.
Marianne Baltensperger und Regine HelbIing: Der 9. September 1798 im Historienbild, in: 1798 – Geschichte und Überlieferung. Stans 1998, S. 275–323, hier S. 286f.